Gedanken zum Monat

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gäste,

auf dem Pfarrbriefmantel zeigt uns ein Junge aus Kolumbien eine kleine Bohne. „Interessiert mich die Bohne…!“ lautet das Motto der Misereor-Fastenaktion. Wenn wir das so sagen, meint es: „Interessiert mich gar nicht!“ Vielleicht gibt die Fastenzeit jedoch Anregungen, es umzudrehen: Achte einmal auf die kleinen Dinge, von denen du lebst! In Kolumbien spielen Bohnen als Nahrungsmittel eine wichtige Rolle. Und zumindest ist die Kaffeebohne bei uns in jedem Haushalt präsent. Grund genug zu fragen: Wovon lebe ich?

Wie kostbar sind mir Lebensmittel?

Bei allem Klagen darüber, dass die Preise gestiegen sind: Ist das, was wir für unsere Lebensmittel bezahlen, gerecht? Können diejenigen, die dafür arbeiten, davon leben? Erhalten sie gerechte Löhne? Ausdrücklich bietet Misereor fair gehandelten Kaffee an.

Ich lasse mir vom Jungen auf dem Pfarrbriefmantel eine kleine Bohne zeigen: Achte auf die kleinen Dinge, von denen du lebst! Vergiss die Menschen nicht, die für dich arbeiten! Und halte die kleinen Dinge, die du selbst tun kannst, nicht für zu gering.

Von einer Frau wird erzählt, dass sie den Rat gab, „Glücksbohnen“ zu sammeln. Sie selbst kam auf die Idee, als sie spürte, wie sie immer unzufriedener wurde. Sie steckte sich eine Handvoll Bohnen in die rechte Jacken- oder Hosentasche. Immer wenn sie Grund zur Dankbarkeit hatte, ließ sie eine Bohne von der rechten in die linke Tasche wandern. Und sie wunderte sich selbst, wie viele frohe Momente der Tag bot: das Zwitschern eines Vogels, duftendes Brot, ein freundliches Wort der Nachbarin, spielende Kinder, ein Augenblick der Stille, ein Gelingen… Wie viele „Glücksbohnen“! Am Abend war die rechte Tasche leer und die linke gefüllt.

Was ist Ihre Weise, auf die kleinen Dinge zu achten? Sie sind die Momente, wo wir Gott in unserem Leben entdecken können. Von Mutter Teresa stammt das anschauliche Wort: „Ich bin nur ein kleines Kabel – Gott ist der Strom.“ Ihn durch unser Leben fließen lassen, ist der Sinn der Fastenzeit.

Gemeinsam mit den Mitarbeitern grüßt Sie  

Ihr Pfarrer Dr. Michael Höhle