Gedanken zum Monat

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gäste,

vielleicht kann uns das Titelbild der Sommerwiese, das uns Philipp Eller entworfen hat, den Blick öffnen für die kleinen Dinge, die wir in den Ferien sehen können: für alles, was lebt, auf der Erde krabbelt, herumfliegt oder hüpft. Jedes dieser kleinen Wesen ist ein Wunderwerk Gottes. Drutmar Cremer hat ein „Gebet der Heuschrecke“ geschrieben. Er dachte dabei nicht an die biblischen Plagen, sondern an die Grashüpfer auf der Wiese:

Ich gebe ja zu, Herr,
statt Sitzfleisch
habe ich Muskeln
in den Beinen,
begabt zum Hochsprung.

 Aber nur an einem
Halm zu dösen …
pfui, wie langweilig.
Ich verkürze die Zeit
mit plötzlichen hohen Sprüngen.

 Natürlich –
das hat mein Image verdorben.
Ich bin zum “Schreck” geworden.

 Aber gib zu, Herr:
Wie unerträglich sind
Nachbarn mit schwachen Nerven.

 Lebenslust, Herr,
nichts als Lebenslust …
Findest Du anderes in
meinen Sprüngen?

 Du gabst mir doch das Temperament.
Was hast Du Dir
bei mir gedacht, Herr …

 Kräftige Beine,
große Augen,
grüner Frack.

 Einen Grandseigneur?
Einen Zirkusakrobaten?
Einen Angeber im Rampenlicht?

 Nein, Herr –
immer diese Vorurteile.
Ich bin ein Kleiner,
der die Höhe liebt.
Die Höhe, in der Du lebst.

 Ich preise Dich, Herr.
Darum hüpfe ich.

Amen

Nehmen Sie sich die Zeit, die kleinen Tiere zu beobachten: den „Gesang“, den sie mit ihren Hinterbeinen erzeugen, und die ungeheuren Sprünge. Vielleicht kommen Sie darüber ins Nachsinnen über die kleinen und großen Schritte, die Sie in diesem Jahr geschafft haben; möglicherweise war es mehr, als Sie sich zugetraut hatten. „Ich bin ein Kleiner, der die Höhe liebt. Die Höhe, in der Du lebst.“, betet unser Grashüpfer.

  Gemeinsam mit den Mitarbeitern grüßt Sie und wünscht Entspannung in den Sommertagen,

Ihr Pfarrer Dr. Michael Höhle